Mein Meer
von Elsa Faber-Bockelmann
geb. 4.2.1890 in Danzig, nach 1945 in Helmstedt ansässig, gest. 4. 11. 1980 in Göttingen
Du rätselhaftes Meer, so voller tiefer Wunder,
du warst mir alles:Friede, Trost und Glück.
Ging über Strand und Düne ich zu dir hinunter,
kam ich beschenkt, gewandelt stets zurück.
Du wiesest oft mir einen Weg in meinen Sorgen,
vor allem schenktest du die inn're Ruh.
In deiner Weite, Größe fühlt ich mich geborgen,
dein Rauschen deckte meine Zweifel zu.
Auch meine Freuden habe ich zu dir getragen,
und habe immer sie geteilt mit dir.
ich konnte alles deinen Wogen sagen,
wie bei der Mutter war's mir dann bei dir.
Ob Stille auf dir ruhte und der Sonne Gluten
sich dir vermählten, ob das Mondenlicht
geheimnisvoll sich brach im Gischt der dunklen Fluten,
ob Sturmwind heulte - du enttäuschtest nicht.
Hier hör' ich Quellen murmeln, Bäche hurtig rauschen,
sie eilen hin zum Meer in Jugendlust.
Nur diesem Klange kann ich jetzt voll Sehnsucht lauschen,
der die Erinnrung weckt in meiner Brust.