Die Ausgaben 279, 281 und 282:
279-1920 29.11.1920
Standesamt – Todesfälle
Rentenempfängerin Marie Getzlaff 47 J 7 M
– Magazinverwalter Eduard Stubert 71 J 6 M
– Werkführer Emil Dyck 46 J 8 M
– S d Schlossergesellen Paul Lampe 8 J 10 M
– Witwe Dorothea Böhnke geb ??affon 88 J 9 M
– Rentiere Elvira Thomas 80 J 4 M
– Unterwachmeister Richard Kaß 22 J 10 M
– Bäcker Friedrich Praust 80 J 9 M
– Arbeiter Andreas Radolski 48 J
– Frau Auguste Zech 49 J 10 M
– Arbeiter Johann Kwiatkowski 69 J 9 M
– Schriftsetzer Rudolf Pulter fast 86 J
– unehelich 1 S
281-1920 01.12.1920
Danziger Nachrichten
Polnische Mordwillkür an der Freistaatgrenze.
Von einem polnischen Grenzposten auf Danziger Staatsgebiet erschossen wurde Sonnabend vormittag ein 15jähriges Mädchen namens Labudda aus Kölln. Sie befand sich in Begleitung ihrer Geschwister und mehrerer anderer junger Leute, die einige Pfund Butter usw bei sich führten, auf dem Wege nach Oliva. Die jungen Leute hatten die polnisch-Danziger Grenze auf dem Lehmweg zwischen Schwabental und Schäferei bereits glücklich überschritten, als sie etwa 80 bis 100 Meter von der polnischen Grenze entfernt, also auf Danziger Gebiet, von polnischen Soldaten angerufen wurden. Da sie nicht sofort standen, wozu sie ja auch auf Freistaat-Gebiet nicht verpflichtet waren, schoß ein Posten auf etwa 8 Schritte Entfernung auf das junge Mädchen, das durch den Kopf getroffen sofort tot zu Boden stürzte. Ein junger Mann wurde durch einen Schuß durch den Arm schwer verletzt. Die übrigen Schüsse gingen fehl. Einige der jungen Leute wurden auf Freistaat-Gebiet von den polnischen Soldaten verhaftet, gewaltsam nach der Grenze zurückgeschleift und auf polnisches Gebiet gebracht. Mehrere junge Mädchen und Bruschen entflohen nach Oliva zu, wobei ihnen die polnischen Soldaten noch eine ganze Anzahl Schüsse nachsandten, die glücklicherweise niemand mehr trafen. In Oliva wurde von den jungen Leuten Anzeige auf der Oberförsterei und der Polizei erstattet. Die Leiche des erschossenen jungen Mädchens ließen die polnischen Soldaten liegen und kümmerten sich nicht mehr darum. Erst später nach erfolgter Anzeige begab sich eine freistaatliche Forstschutzpatrouille nach der Mordstelle und bewachte die Leiche bis zum Eintreffen der Staatsanwaltschaft aus Danzig, die den Tatbestand feststellte. Vor etwa 14 Tagen wurde, wie die „Olivaer Zeitung“ mitteilt, ungefähr an derselben Stelle ein Bäcker aus Kölln von polnischen Sodaten erschossen, weil er einige Pfund Mehl über die Grenze nach Oliva bringen wollte.
Der Staatsrat wird Veranlassung nehmen müssen, nicht nur bei der polnischen Regierung gegen diese brutalen Willkürakte Beschwerde zu führen, sondern auch bei dem stellvertretenden Oberkommissar Protest dagegen zu erheben.
Schwurgerichtssachen. Für die am 6. Dezember beginnende Schwurgerichtszeit sind bisher folgende Sachen zur Verhandlung angesetzt worden. Am 6. Dezember gegen den Arbeiter August Grabowski aus Danzig wegen Totschlag. Am 7. Dezember gegen den Arbeiter Konrad Weigle aus Bösendorf wegen Straßenraubes und gegen den Arbeiter Helmuth Matern aus Schidlitz sowie den Hafenarbeiter Hermann Denf aus Danzig wegen Straßenraubes. Am 8. Dezember gegen den Maurer Albert Kielas aus Groß Kleschkau wegen Brandstiftung.
Standesamt – Todesfälle
Witwe Henriette Rohrbeck geb Schulz 31 J
– Rentenempfänger Louis Unkel 79 J 7 M
– Arbeiter Otto Georg Moß 21 J 6 M
– Witwe Anna Eggert geb Leschner 82 J 9 M
– Frau Justine Hildebrandt geb Buntrock 66 J 7 M
– Witwe Emilie Siede geb Remuß 73 J 3 M
– Frau Laura Morrenzin geb Gast 62 J 9 M
– Rentenempfängerin Johanna Ziewieck genannt Richert 65 J 9 M
– S d Architekten Wladislaus Groos 2 Tg
– Arbeiter Friedrich Ziesmer 45 J 3 M
– T d Handlungsgehilfen Otto Wienhold 6 J 10 M
– unehelich 1 S
282-1920 02.12.1920
Polizeibericht vom 2. Dezember 1920
Gefunden: 1 goldene Damenuhr mit Monogramm ohne Ring, abzuholen von Frl Henriette Ortmann, Adebargasse 2
1 junger braungefleckter Hund, abzuholen von Herrn Otto Guttschnick, Reinkesgasse 8