Liebe Forumer,
auf einem "Schmierpapier" fand ich gestern dieses Gedicht Marke Eigenbau. Will nicht wissen, wie viele gute Dinge wegen Zeitmangel verloren gingen. Dieses hier will ich Euch zum Besten geben, bevor es frech verlustig geht. So weit ich mich daran erinnere wollte ich mal ein deutsches Versformat ausprobieren. Habe eine Weile drüber nachdenken müssen und ich finde, es ist richtig gut bis auf ein paar Stellen, die ich hätte besser machen können. Aber die gibt es ja immer. Ich hoffe, dem einen oder anderen sagt es etwas. Euch allen einen schönen Sonntag.
Einst lebte ein Volk an der Weichsel
Einst lebte ein Volk an der Weichsel,
das fischte die Fische, das barg den Bernstein,
das sammelte die Lieder der Alten und Ahnen.
Von seinen Lippen kam Wissen und Wort.
In Wald und Wiesen Herden und Hirten,
auf Flur und Felder Müller und Mühlen,
Bauern banden Gerste und Garben.
Vom Rate sprach man Ruhe und Recht.
Schuten und Schiffe, Handel am Hafen.
Stapel und Stände, Krüge und Körbe,
Gemüse, Gewebe, Gequassel der Frauen.
Marktplatz und Laden voll Handwerk und Höker.
Kirche und Küche, heilig wie Himmel.
Früh freiten Jungmann und Jungfrau,
gelobten Treue sich unter Kirchengeläut.
Kirche und Küche, Wiege der Kinder.
Die Mauern aber hielten nicht Helm und Heer.
Die Stadt brach ihr Dach im Dunst des Krieges.
Das furchtlose Volk geflohen, vertrieben.
Verlassen Haus, Hof, Heimat und Habe.
Nicht Ziu, nicht Pekun hielten das Band.
Verloren die Mundart, verworfen das Volk,
verworren das Erbe der Eltern und Älteren.
Ihr Wahlspruch aber blieb verschont:
„Weder unbesonnen noch furchtsam“,
so flüstern Ostseewinde und Mottlauwoge,
so wispern Danzigs Wände und Kieferwipfel,
so pocht das Herz und regt sich das Gewissen.