Schönen guten Nachmittag,
vor gut 15 Jahren, als ich das erste Mal mit meinem Vater im Werder war, kamen wir mit dem Auto von der Fähre Schiewenhorst-Nickelswalde, bogen Richtung Schönbaum ab und fuhren inmitten einer einzigartig natürlichen Landschaft -es war im Juni- über die seinerzeit klapprige Pontonbrücke nach Fürstenwerder.
Wir hatten keine Karten dabei, wussten nicht genau wo wir sind, und da hielten wir neben der Kirche. Auf der anderen Straßenseite ein wunderschönes Vorlaubenhaus dessen ehrwürdige Atmosphäre uns gefangen nahm. Wir waren begeistert. Bevor wir umdrehten machte ich ein paar Dias (die ich nun leider nicht mehr finde).
Vor ca. 8-9 Jahren kam ich mit Michal Gorski ins Gespräch, der mir von einem alten schmucken Vorlaubenhaus erzählte. Ich sagte, ich kenne auch eins, das ich gerne besäße, es stehe in Fürstenwerder. Er schaute mich an und fragte ob wir wohl das selbe meinen. So war es, wir meinten das selbe.
Später erfuhr ich, dass das Haus an einen Investor für "einen Appel und ein Ei" verkauft worden war nachdem dieser versprochen hatte, es instandzusetzen. Nur gab es dort scheinbar auch Schwierigkeiten mit dem Denkmalschutz. Er wollte -so wurde mir gesagt- das ganze Haus komplett abtragen und zwei, drei Meter vom Straßenrand zurückversetzen. Da dies nicht genehmigt wurde, tat sich gar nichts mehr. Das Haus verfiel unrettbar immer mehr. Im Frühjahr 2006 brach ein Teil der Vorlaubenfassade zusammen woraufhin der gesamte Überbau der Vorlaube abgetragen wurde. Bereits zu diesem Zeitpunkt waren die Schnitz- und Drechselarbeiten unwiderbringlich verloren.
Im Frühjahr 2010 stürzte nun das gesamte Gebäude zusammen. Nun ist nichts mehr zu retten. Ein weiteres Baudenkmal ist nicht mehr. Aus dem Schutthaufen ragt nun mehr lediglich noch der gewaltigte Kamin der "Schwarzen Küche" empor. Aber auch dieser wird bald von alleine zusammenfallen - wenn er nicht vorher abgetragen wird.
Hier einige Fotos vom Zerfallsprozess.