Pardon, gleich einleitend möchte ich betonen, dass der Thementitel FALSCH ist.
Hier krähen die Hähne, geifern die Hunde... - und das war's dann auch.
Ein Frühlingsvormittag in Wossitz. Heute in Wossitz. Ich parke an der kleinen alten ehemals evangelischen Kirche. Blauer Himmel, kaltblau, kalt intensiv, keine Vogelstimme, nur die krähenden Hähne und die geifernden Hunde.
Ich bin hier um zu versuchen Altes zu finden. Altes? Das was gerade mal gestern war, das was Jahrhunderte bestimmte. Ich habe das Gestern nicht erlebt, nicht erleben dürfen, wer weiß, glücklicherweise? Ich empfinde es als Verlust das Gestern nicht kennen gelernt haben zu dürfen.
Und, wie bei so vielen alte Kirchen im Danziger Werder, hat auch diese Kirche ihre private Müllhalde: Dort wohin sie die alten deutschen Grabsteine entsorgen kann. Jesus Christus, warum können sie diese nicht entgültig verschwinden lassen oder warum machen sie nicht ein kleines Lapidarium? Der jetzige Zustand schreit nur zum Himmel, er ist schlichtweg unwürdig und trifft mich ins Mark!!!
Was gibt es heute in Wossitz? Die kleine alte Kirche. Einige wenige alte Häuser, Höfe, einige Neubauten. Mein Gott, warum hier wohnen? Das Heute beantwortet die Frage, aber war es früher besser?
Wossitz, Du fährst rein, an der Kirche vorbei, und dann bist Du schon wieder draußen. 1929 hatte Wossitz 448 Einwohner - sind es heute noch mehr als 100? Oder leben sie weit draußen in der Prairie, in den einst von Mennoniten erschlossenen Niederungsgebieten?
Ich weiß es nicht. Das heutige Wossitz macht auf mich den Eindruck eines Dorfes (ist es schon ein Dorf?) wo sich Fuchs und Has' Gut Nacht sagen.
Viele Grüße aus dem Werder
Wolfgang