AW: Umweltfeeauf Polnisch
Danke Ulrich, damit hast du mir eine große Freude gemacht. Ich sehe meinen Vater, mit Sehnsucht und Freude, wie wir durch den Park gehen. Zwar könnte ich noch mal kommen, aber die Wunden sind nun vernarbt und dabei soll es bleiben.
AW: Unsere Feli ist am 20.5.24 verstorben
Joachim (Belcanto),
ich denke, dass Stammbäume einiges zum Nichtvergessen beitragen können, wenn man sie nicht nur in der Familie belässt. Nicht immer sind z.B. Familienangehörige an der Vergangenheit der Ahnen interessiert. Dann verschwinden Daten, Fotos, Geschichten für immer. So kann man jedenfalls hoffen, dass etwas bestehen bleibt. Auch wenn da Irrtümer enthalten sein können und auch sind. Aber Irrtümer entstehen auch durch das Erzählen. Wenn einige dieselben Erfahrungen hatten, fragt man sie später, kann jeder etwas anderes erzählen, weil für jeden etwas anderes wichtig war. So sehe ich es z.B. bei meinem Mann und mir. Wir erinnern uns an unterschiedliche Dinge, obwohl wir das Gleiche erlebt hatten. Manches gerät auch in Vergessenheit. Mein Mann schreibt sich in Stichworten seit Jahrzehnten einiges auf. Das hilft unseren Erinnerungen manchmal auf die Sprünge. Und die kommenden Generationen können nicht das gleiche Empfinden haben wie die Betroffenen selbst. Wünscht man ihnen in mancher Hinsicht auch nicht. Sie haben ihre eigenen Wünsche, Träume, auch schlimmen Erfahrungen. Wenn man es richtig überlegt. Wir sind eigentlich alle nur ein Sandkorn. Und beeinflussen können wir die Weltgeschichte kaum. Und wer weiß, wie in 100 Jahren die Welt aussieht. Sicherlich nicht besser als heute.
Lieben Gruß
Inge-Gisela
AW: Unsere Feli ist am 20.5.24 verstorben
Liebes Christkind, du hast recht. Ich bin sehr dankbar, für all das was hier geleistet wird. Noch heute, fast 80 nach dem Krieg, werden hier im Forum immer noch Menschen gesucht und Auskünfte erteilt. Das ist wunderbar. Ich bin nur traurig, wenn ich mir die Frage stelle: was wäre wenn, wäre mein Leben anders verlaufen als es verlaufen ist Ich hoffe, dass wir alle bei guter Gesundheit noch lange uns hier austauschen können.
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Liebe Inge Gisela, wir haben auch unsere Stammbäume gepflegt. Und in der Tat, ist bald niemand mehr da, den die Familiengeschichten interessiert und sie allmählich in Vergessenheit gerät. Bald wird auch vergessen sein, dass Danzig aus unserem Erleben eben eine deutsche Stadt war, vor der man gedanklich immer mehr Abschied nimmt.
AW: Unsere Feli ist am 20.5.24 verstorben
Lieber Joachim.
hätten meine Großeltern in Ohra (Danzig), +1923/1930, gedacht, dass ihre Enkelin fast 100 Jahre später sich Gedanken über ihr Leben machen würde? Sicherlich nicht. Ich wurde Jahre später erst geboren. Ich lerne jetzt doch durch die Ahnenforschung immer mehr meine Familie kennen, nicht nur die direkte Linie. Auch was sie von Beruf waren. Wobei man immer wieder feststellt, wie abhängig damals die Frauen ohne Beruf waren. Für viele sicherlich nicht eine so gute Zeit. Wissen wir wirklich, ob wir total vergessen werden. Oder die ehemaligen Städte, Dörfer, wie sie einmal waren. Wie Christa schreibt, es gibt Bücher, Fotos, die Erinnerungen wach halten bzw. Informationen zu früher darstellen. Und sehr viele alte Fotos auch von Danzig. Man staunt und ist auch traurig, wenn man diese Fotos sieht, aber man hat nicht diese Traurigkeit wie Du z.B., weil man das alte Danzig nicht selbst erlebt hat. Heute verstehe ich auch besser meinen Vater, der 1971 starb, und nicht mehr Ohra bzw. Danzig sehen wollte. Heute würde er vielleicht doch hinreisen wollen. Es ist wieder schön auferstanden, wenn auch nicht wie früher. Aber auch eine Stadt, die vielleicht nicht zerstört wurde, verliert mit den Jahrzehnten ihr altes Gesicht, nicht immer zum Besten.
Lieben Gruß
Inge-Gisela
AW: Unsere Feli ist am 20.5.24 verstorben
Hallo Inge -Gisela, die Empfindungen der Menschen sind individuell. Meine Empfindungen gehören mir. Ich habe auch Bilder gemacht als in Danzig war. Beispielsweise wo die Oma wohnte mit der ich schöne Kindheitserinnerungen verbinde. Ich habe über die Flucht und Danzig auch zwei Bücher geschrieben. Unser persönliches Schicksal geschildert, so wie es uns und sehr vielen ebenso ergangen ist. Dies diente mehr der Bewältigung der persönlichen Traumata als irgendwelchem literarischen Genre. Aber das wird auch bald zu Ende sein und niemals wird sich mehr daran erinnern können. Es ist deshalb gut, dass es dieses Forum gibt