Hundegasse (ul. Ogarna) - Was war in Nr. 56 ?

Liebe Danzig-Kenner,

als ich im Juni dieses Jahres durch die ul. Ogarna (Hundegasse) schlenderte, erstaunte mich (siehe die unten folgenden Fotos) eine metallene Absperrung (?) am Straßenrand vor einem freistehenden Torbogen, durch den man in eine kleine Gartenanlage mit einem Weg zu dem im Hintergrund liegenden Gebäude mit der Hausnummer 56 gelangt. Neben jenem Weg stehen die weißen Steinfiguren eines Löwen und eines Panthers (?).

Auf dem am betr. Gebäude über der Eingangstür angebrachten großen bunten Poster und auf dem grünen Schild links neben der Eingangstür wird auf die Bestimmung/Nutzung dieses Gebäudes hingewiesen: "Pałac Młodzieży" (dt. "Palast der Jugend"). Nähere Informationen dazu erhält man über den auf dem o.a. Poster gezeigten polnischen Link www.palacmlo.internetdsl.pl (hier in recht guter deutscher Übersetzung: http://translate.google.de/translate...80%26bih%3D642 ).

Etwas schwierig ist dieses Gebäude (Pałac Młodzieży) bei Google Maps zu finden. Gibt man dort Ogarna 56 ein, wird Ogarna 5/6 angezeigt. Die Nr. 56 liegt aber ziemlich nahe am östlichen Ende der Hundegasse, also nicht weit vom Kuhtor entfernt. Vergrößert man die betr. Google-Maps-Karte zur Ogarna maximal und steuert das östliche Ende an, findet man, etwas weit links von dieser Straße entfernt eingezeichnet, die Angabe "Pałac Młodzieży", die nach Anklicken fast den gleichen Blick auf den Toreingang zeigt wie mein erstes Foto.

Nun endlich meine Frage: Wer weiß Genaueres über die Vergangenheit dieses Gebäudes mit seiner vorgelagerten Gartenanlage und dem freistehenden Torbogen? Ich würde mich über Hinweise dazu freuen.

Mit bestem Dank im Voraus für jede Hilfe grüßt aus Berlin
Ulrich

PS: Neugierig gemacht haben mich übrigens die Metallbügel über die gesamte Straßenbreite vor dem betr. Grundstück auch deshalb, weil sie mich an Absperrungen vor jüdischen Einrichtungen in Berlin erinnerten. - Oder ist diese Assoziation falsch, und jene Metallbügel sind tatsächlich Abstellgelegenheiten für Fahrräder?

Hallo Ulrich,

hier sind vier Einträge für das Gebäude Nr. 56/7 zu finden (1942):

http://www.danzig.org/modules.php?op...ia&img_id=8131

Viele Grüsse SC

Danke, SC, für den schnellen Hinweis.

Ich habe mir im EB 1942 auch mal die Einträge vor und hinter der Hausnummer 56/57 angesehen, da der Eintrag zu Nr. 56/57 (eine Speditions- und Lagerhaus-Gesellschaft, eine Arztpraxis und ein Versicherungsvermittler) kaum einen Bezug zur jetzigen Nutzung von Nr. 56 hat. Ein solcher stellt sich jedoch ein beim Eintrag von 1942 zu Nr. 54 ("Städt. Mädchenberufsschule"). Spekulation deshalb: Der jetzige "Palast der Jugend" könnte evtl. die frühere Mädchenberufsschule sein, sofern sich die Hausnummern der ul. Ogarna gegenüber den Hausnummern der früheren Hundegasse verschoben haben (eine Änderung, die nach 1945 in vielen Danziger Straßen kriegsbedingt mehr oder weniger stark vollzogen wurde).

Die vorgenannte Spekulation wird weiter genährt durch die polnische Wikipedia-Seite "Ulica Ogarna w Gdańsku" (> http://pl.wikipedia.org/wiki/Ulica_O...w_Gda%C5%84sku : dt. Google-Übersetzung > http://translate.google.de/translate...80%26bih%3D642 ). Auf dieser Seite wird auf das betr. Gebäude "Gdański Pałac Młodzieży" hingewiesen, und die spezielle polnische Wikipedia-Seite dazu (> http://pl.wikipedia.org/wiki/Pa%C5%8...w_Gda%C5%84sku ) zeigt das von mir erfragte Gebäude in voller Größe (Abbildung kann vergrößert werden). Eine Ähnlichkeit mit einem früheren Schulgebäude (s.o.) kann dieser Abbildung nicht abgesprochen werden.

Für diejenigen, die außerdem noch mehr über die Ulica Ogarna (früher Hundegasse) erfahren und dazu sehen möchten (auch alte Fotos) gibt dieser Link von gdansk.fotopolska.eu Auskunft: http://gdansk.fotopolska.eu/Gdansk/u...ul_Ogarna.html .

Viele Grüße
Ulrich

Hallo zusammen,

die Strassensuche nach dem Adressbuch 1942 ist übrigens sehr einfach:
Man muss nur in die Googel-Suche
Danzig.org XY-Strasse
eingeben und man kommt zum Ergebnis.

Viele Grüsse SC

... meistens jedenfalls. Ich habe da einmal ein paar Stichproben gemacht...
Eventuell muß man Namensänderungen aus der NS-Zeit berücksichtigen!

Viele Grüsse SC

Hallo ihr beiden,
dort war doch der ev. Parchochialverband ansässig (AB 42) , der auch Eigentümer des Gebäudes war., also der Pfarreiverband für die ev. Kirchen,ansonsten könntest du recht haben....
Liebe Grüße
Jutta

Hallo Ulrich,
wenn man heute nach Hundegasse 56/57 googled , kommt das heraus, sicher nicht das Gebäude , das du suchst:
http://www.danzig-online.pl/bud/bank.html
und wenn ich das hiermit vergleiche, kommt mir der verdacht , dass es öfters Nummernänderungen gab:
http://www.google.de/imgres?imgurl=h...ed=0CDEQrQMwBQ
und das ist die Seite zu deinem "Palac" offensichtlich heute "Haus der Jugend":
http://www.palacmlo.internetdsl.pl/
und hiermit dürftest du richtig liegen mit "Schule":
http://nk.pl/school/11696
.. und schau mal hier : http://commons.wikimedia.org/wiki/Fi...zie%C5%BCy.jpg
... http://translate.google.de/translate...26channel%3Dsb

und das hat der Übersetzer aus dieser Seite :
http://encyklopediagdanska.pl/index....81ODZIE%C5%BBY
übersetzt:
"PALAST DER JUGEND ihnen. Verteidiger der Polnischen Post, Ul. Ogarna 56 wurde 1978 im Gebäude der ehemaligen Grundschule Nr. 37 erstellt (auf 1. September 1954 eröffnet als erste Schule in ► Haupt Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg) als öffentliche Einrichtung der außerschulischen Bildung (für Personen ab dem Alter von 3 bis 25 Jahre) und Haushaltseinheit der Stadt Danzig. Es hat etwa 160 Studio, lehrt er in Form von außerschulischen Aktivitäten. Workshops Segeln, Bootsbau und Fotos sind in der ul entfernt. Samt 4A, Yachthafen ist in der ul entfernt. Eaves 20 [RED]",

also ein Gebäude der ehemaligen polnischen Post...
Liebe Grüße
Jutta

Liebe Jutta,

Du hast Dir zu tiefnächtlicher Stunde viel Mühe gegeben, eine Antwort auf meine Frage zu finden. Dafür danke ich Dir. Deine gezeigten Links (bis auf die zwei ersten, die keinen Bezug zum erfragten Gebäude haben) sind jedoch praktisch inhaltsgleich mit den von mir gezeigten Links in #3.

Was Dich allerdings nun zum Schluss führt, das bestehende Gebäude in der ul. Ogarna 56 sei "ein Gebäude der ehemaligen polnischen Post", wundert mich. Du stützt diesen Schluss vermutlich auf die von Dir zuletzt gezeigte Übersetzung mit der Angabe "Verteidiger der Polnischen Post". - Ich kann diese Schlussfolgerung nicht teilen und würde mich über eine kompetente (nicht Google-!) Übersetzung des betr. Textes freuen, die vermutlich zu einer anderen Sicht führt.

Wenn es aber selbst in der fragwürdigen Google-Übersetzung heißt: "Ul. Ogarna 56 (d.h. 'Palast der Jugend') wurde 1978 im Gebäude der ehemaligen Grundschule Nr. 37 erstellt . . . ", dann deutet das m.E. eher auf das ehemalige Gebäude der deutschen Mädchenberufsschule mit füherer Adresse Hundegasse 54 hin, was ich in #3 gedanklich ins Spiel brachte.

Einen schönen Sonntag wünscht Dir mit guten Grüßen
Ulrich

Hmmm, ich kann mich mit euren Überlegungen irgendwie nicht anschließen. Habe da eine etwas andere Idee:

Wenn das Gebäude, welches heute die Adresse "Ogarna 56" hat, überhaupt schon vor 1945 in der heutigen Form bestanden hat, dann hat es nicht in der Hunde-Gasse gestanden, sondern in der Diener-Gasse. Die Lage der lezteren lässt sich anhand des Ankerschmiedeturmes ganz gut peilen.

Auf der jetzigen Grünfläche müssen früher die Häuser Nr. 53 - 56 der Hundegasse gestanden haben. Diese Lücke kann man anhand der Hausnummern via Google Streetview ablesen und sie deckt sich auch mit alten Plänen.

Ich denke, das Gebäude Ogarna 56 ist in späterer Zeit entstanden (die Jugeneinrichtung ist 1978 gegründet worden) und hat, da es die Diener-Gasse heute nicht mehr gibt, einfach die Adresse in der Ogarna erhalten.

Beste Grüße
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

Deine Idee ist bedenkenswert; sie müsste m.E. allerdings, was das Alter des jetzigen Gebäudes in der Ogarna 56 betrifft, noch von fachmännischer Seite bestätigt werden, um ganz sicher zu sein.

Auf jeden Fall ist für mich Dein Einbringen der früheren, jetzt nicht mehr existierenden Dienergasse (ich kannte sie bisher nicht) in meine Fragestellung interessant. Dazu habe ich inzwischen mal (dank der großartigen „Momente im Werder“ unseres tüchtigen MueGlo) die Eintragungen im Danziger EB 1942 zur Hundegasse mit denen zur Dienergasse verglichen. Daraus geht, soweit erkennbar, hervor, dass bestimmte Grundstücke der Dienergasse (Nr. 18-49 ?) mit bestimmten Grundstücken der Hundegasse (Nr. 59-41 ?) verbunden waren. Zu diesen Verbindungen zählte danach auch das jetzige Grundstück Ogarna 56 mit dem erfragten Gebäude.

Der vorerwähnte Vergleich zeigt z.B., dass die - verbundenen - Grundstücke Dienergasse 36 und Hundegasse 54 denselben Eigentümer hatten, nämlich die „Hansestadt Danzig“ - und auf dem Grundstück Hundegasse 54 befand sich die erwähnte Mädchenberufsschule (siehe dazu #3 und #8). Dieser Fakt bestärkt meine Vermutung, dass das jetzige Gebäude in der Ogarna 56 jene frühere Mädchenberufsschule sein könnte.

Deiner Vermutung, dass das betr. jetzige Gebäude, das 1978 als „Palast der Jugend“ eingerichtet wurde, erst zu dieser Zeit neu erbaut worden war, wird durch den Hinweis von Jutta in #7, letzter Absatz, widersprochen, wonach in besagtem Gebäude bereits am 1. September 1954 die erste Schule in der „Haupt Stadt“ (gemeint ist damit wohl Gdańsk) nach dem Zweiten Weltkrieg eröffnet wurde.

Meine anfangs gestellte Frage wird wohl nur ein mit den genannten Umständen besonders vertrauter Experte oder ein alter Danziger, der sich an die beschriebene Örtlichkeit in der Hundegasse bzw. Dienergasse noch persönlich erinnern kann, befriedigend beantworten können.

Viele Grüße
Ulrich

Interessant:

Die Mädchenberufsschule in der Hundegasse 54 wird in diesen früheren Threads unseres Forums erwähnt:

- "Oberschule für Mädchen in Danzig [Frage]" (#7 und #10) > http://www.forum.danzig.de/showthrea...enberufsschule .

- "Ahnenforschung Familie Nettke/Guth" (#1) > http://www.forum.danzig.de/showthrea...enberufsschule .

Hallo Ulrich,

ja, es waren mehrere Grundstücke der Hundegasse mit denen der Dienergasse verbunden, neben DG36-HG54 auch DG27-HG63, DG29-HG61, DG30-HG60, DG33/34-HG56/57, DG45-HG45, ... Das zeigt aber auch ganz klar (mathematisch ableitbar), dass das Häuserraster der Hundegasse und der Dienergasse sich entsprachen, d.h. die 4 Häuser der Hundegasse, die dort standen, wo die jetzige Grünfläche ist, hatten auch 4 Häuser in der Dienergasse. Die Mädchenschule war also in einer dieser Haus-Paarungen (DG36-HG54), die jedoch nicht die Ausmaße des heutigen Gebäudes hatte.

Ich denke weiterhin, dass das Haus nach dem Krieg gebaut wurde und keine Entsprechung aus der Zeit davor hat. Ja, es ist möglicherweise bereits 1954 gebaut worden, und die Jugeneinrichtung ist später eingezogen. Für die Beantwortung Deiner Frage könnte vielleicht jemand weiterhelfen, der in Danzig lebt und mit seinen Sprachkenntnissen mal bei einem Amt oder bei der Einrichtung selbst nachfragen kann.

Hier würde natürlich auch ein Plan weiterhelfen, der die Flurstücke und Hausnummern zeigt. Nur, wo finden wir so einen Plan?

Ich bin mal gespannt, ob und wann wir die Details herausbekommen. Ich finde es jedenfalls sehr interessant.

Beste Grüße
Rüdiger

PS: Die Seite von unserem MueGlo ist wirklich klasse!

Hallo Rüdiger,
ich war als Lehrling (Büromaschinenmechaniker) Hundegasse 37 /Ecke Melzergasse tätig.
In der Hundegasse Nr. 37 befand sich auch noch ein Tabak-Geschäft. Von der Melzergasse
verlief parallel zur Hundegasse die Dienergasse. Auf der gegenüberliegenden Seite der
Hundegasse 37 befand sich das Eisen- und Haushaltswarengeschäft Kuhnert.

Schöne Grüße
martschinke

Guten Tag Rüdiger,

hab vielen Dank für Deine freundliche, konstruktive Mithilfe bei der Suche nach einer befriedigenden sicheren Antwort auf die von mir hier gestellte Frage, auf die ich auch gespannt bin.

Ich würde es (nicht nur deshalb) begrüßen, wenn es jemand in unserem Forum oder als Gast dieses Forums gäbe, der (damit schließe ich natürlich auch Damen ein) in Danzig oder dessen Nähe wohnt und mit seinen polnischen Sprachkenntnissen gerne bereit wäre, Fragen wie die hier gestellte vor Ort zu klären.

Vorerst möchte ich nur schon mal gerne wissen, woraus Du schließt, dass "die Mädchenschule (mit der früheren Adresse Hundegasse 54) . . . nicht die Ausmaße des heutigen Gebäudes (in der Ogarna 56) hatte."

Beste Grüße
Ulrich

PS: Deine Kurzfassungen für die betr. Haus-Paarungen Dienergasse/Hundegasse finde ich übrigens prima.

Ich stimme Rüdiger S. zu. Nach dem Plan der Zerstörung von Danzigs Innenstadt (allein schwarz und dunkelrot zeigen stehen gebliebene Bauten !) wies der hier fragliche Teil der Ogarna nur "gänzlich zerstörte Bauten" auf, wobei es zuvor eine einheitliche Baufluchtlinie gegeben hatte, die heute durch den Ehrenhof des "Palastes" aufgesprengt ist. Der Bau selbst ist noch ansatzweise im "Zuckerbäckerstil" der frühen fünfziger Jahre errichtet. Die merkwürdige Toreinfahrt dürfte sich durch Übernahme eines stehen gebliebenen Torrestes der Vorkriegsbebauung erklären.

https://picasaweb.google.com/regideu...36489929704354

Ich habe jetzt leider keine Zeit, aber mangels vorhandener Zeitzeugenerinnerungen an die zerstörte Ogarna könnte vlt. auf Google Bilder oder in den pol. Foren nach Bildern der Straße im Jahr 1945 gesucht werden. Ich meine mich zu erinnern, dass es eine Luftaufnahme mit Trampelpfad vom Dlugi Targ geradeaus bis nach Zabi Kruk(Peter/Paul) gibt, durch links und rechts bis auf die Grundmauern zerstörte Ruinen.

Nun haben mir schon zwei Rüdiger bei der Klärung meiner Frage konstruktiv weitergeholfen!

Auch Dir, lieber Rüdiger (Marc Malbork), besten Dank für Deine wie immer hilfreichen Informationen, so auch hier.

Ich kann zwar keinen "ansatzweisen 'Zuckerbäckerstil'" beim betr. Gebäude in der Ogarna 56 entdecken (vgl. z.B. Link 5 in #7), aber alle anderen Angaben von Dir sprechen nunmehr stark dafür, dass dieses Gebäude erst nach 1945 errichtet wurde, und dies in einer Breite, die höchstwahrscheinlich vom früheren Gebäude der Mädchenberufsschule in der Hundegasse 54 nicht eingenommen wurde.

So spricht nun vieles dafür, dass das jetzt als "Palast der Jugend" genutzte Gebäude in der Ogarna 56 vermutlich erst 1954 in der gänzlich zerstörten früheren Hundegasse in dort zuvor nicht vorhandenen Ausmaßen auf großzügig neu zugeschnittenem Grundstück (u.a. Pausenhof?) als erste Schule im polnischen Gdańsk nach dem Zweiten Weltkrieg fertiggestellt worden ist. - Trotzdem würde ich mich auch nach diesen erhellenden Erkenntnissen weiterhin freuen, wenn all dies zusätzlich eine offizielle Bestätigung fände.

Eine Zusatzfrage zur Ogarna 54 (siehe PS zu #1) blieb bisher offen: Welche Bedeutung haben die dort am Straßenrand angebrachten Metallbügel? - Ein Fahrrad habe ich dort nicht gesehen, und auch auf keinem der hier außer dem eigenen gezeigten Fotos sieht man an ihnen ein Fahrrad stehen (nur Autos davor).

Beste Grüße
Ulrich

Korrektur zum letzten Absatz in #16:

Es muss natürlich richtig heißen "Ogarna 56". - Sorry!

Ja Ulrich,

da ein "Halteverbotsschild" vor dem Tor nicht gut aussieht und/oder einige uneinsichtige Autofahrer trotz des Schildes dort parken würden, wurden die Bügel aufgestellt.

Dieses wird aber erst nach Juni 2013 passiert sein. siehe StreetView "Ogarna".

Schöne Grüße

Rainer

Hallo Rainer,

Deine Beobachtung, dass die betr. Metallbügel am Straßenrand vor dem Grundstück Ogarna 56 im Juni 2013 noch nicht bei StreetView "Ogarna" zu sehen waren, hängt vermutlich mit dem 35. Jubiläum des dort im September 1978 gegründeten "Palastes der Jugend" zusammen. Erst zu diesem Jubiläum, also im September 2013, sind wohl diese Bügel zur speziellen Absicherung aufgestellt worden und dann bis heute stehen geblieben.

Hier habe ich übrigens noch einen aktuellen Stadtplan von Danzig gefunden, der in der rot markierten Ogarna bei der Nummernangabe "53-56" die volle, besonders auffallende Größe des betr. Gebäudes zeigt - eine weitere optische Bestätigung dafür, dass dieses Gebäude erst nach 1945 errichtet wurde: http://mapa.targeo.pl/gdansk,%20ogarna .

Viele Grüße
Ulrich

Hallo Ulrich,

na, so langsam bekommen wir die Puzzelteile zusammen. Der einzelne Torbogen ist übrigens der Eingang der Mädchenschule in der Hundegasse 54 gewesen. Ich habe im Internet ein altes Foto von Nr. 54 in einer polnischen Bibliothek gefunden. Der damalige Hauseingang und der heutige Torbogen sehen sich verdammt ähnlich. Im Herder Bildarchiv gibt es ein Bild mit Blick über die Häuserreste der Hundegasse in Richtung Rathaus/Marienkirche, dort ist ein einzelner stehengebliebener Torbogen zu sehen. Vielleicht war es dieser?

Ich kann die Bilder hier nicht einstellen, aber mit meinen Angaben kann man sie sicherlich schnell finden.

Beste Grüße
Rüdiger

Hallo Ulrich,

solche Art von "Metallbuegel" sieht man oft vor den Ausgaengen von Kindergaerten, Schulen usw., damit die lieben "Kleinen" sich nicht einfach ungebremst in den Verkehr stuerzen.

Vielleicht steht hier eine aehnliche Absicht dahinter.

Viele gruesse aus Peking
Uwe

Hallo Rüdiger (S.),

danke für Deine interessante Information. Also gibt es evtl. wenigstens einen Torbogen-Zusammenhang zwischen der Mädchenschule in der Hundegasse 54 und dem "Palast der Jugend" in der Ogarna 56. - Ich würde mich freuen, wenn Du mir einen Tipp gäbest, wie ich über die von Dir erwähnte polnische Bibliothek an das alte Foto von Nr. 54 komme.

Hallo Uwe aus Peking,

Dein Hinweis zu den "Metallbügeln" leuchtet ein. Es bleibt dann aber zu fragen, warum man in der Ogarna 56 erst so spät an diesen Schutz für die lieben "Kleinen" gedacht hat. Nach meiner persönlichen Beobachtung in 2014 ist der Autoverkehr in der Ogarna jedoch so gering, ja spärlich (da auch kein Durchgangsverkehr), dass ich deswegen einen solchen Schutz hier nicht für zwingend geboten halte.

Beste Grüße
Ulrich

Hallo Jutta,

mit Deiner Schlussfolgerung "also ein Gebäude der ehemaligen Post . . ." in #7 bist Du vermutlich ein Opfer der irreführenden deutschen Google-Übersetzung der polnischen Angabe "PAŁAC MŁODZIEŻY im. Obrońców Poczty Polskiej" geworden, die aus "im." ein "ihnen." macht. Das ist völlig falsch; denn die polnische Abkürzung "im." bedeutet deutsch korrekt "namens" bzw. sinngemäß "mit dem Namen". Im vorliegenden Fall heißt das also, dass dieser PALAST DER JUGEND den Namen "Die Verteidiger der Polnischen Post" trägt.

Hier noch ein anderes Danziger Beispiel für die Verwendung der Abkürzung "im." bei einem prominenten Gebäude:
Die offizielle polnische Bezeichnung der Polnischen Ostsee-Philharmonie (m.E. überwiegend nicht korrekt übersetzt mit "Polnische Baltische Philharmonie") lautet "Polska Filharmonia Bałtycka im. Fryderyka Chopina w Gdańsku", d.h. die Philharmonie mit dem Namen Frédéric Chopin.

Viele Grüße
Ulrich

Hallo Ulrich,

gerne stelle ich hier den Link zum Bibliothekseintrag ein: http://pbc.gda.pl/dlibra/publication...tab=1&lp=7&QI=

Bild anklicken, in der nächsten Ansicht sind dort recht viele Einträge mit alten, sehr interessanten Bildern.
Ziemlich weit unten ist der Eintrag: [1865-1875], Hundegasse No 54

Warum ich der Ansicht bin, dass das jetzige Gebäude Nr. 56 nicht die Ausmaße der Mädchenschule No 54 hat, kann ich Dir nur so erklären, dass das jetzige Gebäude in seiner Aufteilung und in seinen Ausmaßen nicht den Gegenstücken in der Hundegasse entspricht, was es aber nach der üblichen Bauweise und nach den Einträgen und Nummerierung der AB müsste. Außerdem kann man anhand der AB-Einträge höchstens darauf schließen, dass die Schule möglicherweise auch im Haus Dienergasse 36 untergebracht war, nicht jedoch in den Nachbargebäuden.

Beste Grüße
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

zunächst ganz herzlichen Dank für den in #24 eingestellten Link, der zu einer wahren Schatzkammer alter Fotos aus Danzig und Umgebung führt, so auch zur Hausansicht Hundegasse 54 aus der Zeit 1865-1875.

Ich habe nun gleich diese Ansicht mit den neueren Fotos zur Ogarna 56 verglichen und kann danach Deine Feststellung in #20, dass sich der damalige Hauseingang Hundegasse 54 und der jetzt isoliert vorplatzierte Torbogen in der Ogarna 56 "verdammt ähnlich sehen", voll bestätigen. Ich bin mir sogar ziemlich sicher, dass letzterer Torbogen aus den Trümmern der Hundegasse geborgen und später in die Ogarna 56 versetzt wurde; denn bei entsprechender Vergrößerung beider Bildansichten können sogar identische Schmuckdetails dieses Objekts erkannt werden.

Über die Ausmaße des früheren Schulgebäudes in der Hundegasse 54 braucht nach dieser Ansicht nicht mehr spekuliert zu werden: Das alte Foto zeigt, dass jenes Gebäude zur Straße hin nur eine erkennbare Breite von drei Fenstern hatte.

Mit nochmals bestem Dank für Deine Aufklärungshilfe und vielen Grüßen
Ulrich

PS:
Leider lassen sich in dem Bibliothekseintrag "Fotografie ze zbiorów PAN Biblioteki Gdańśkiej" die beiden Fotos der Synagoge (ganz unten in der Auflistung) bei mir nicht öffnen.

Hallo Ulrich,

freut mich sehr, wenn ich Dir weiterhelfen konnte.

Ja, dieser Link führt wahrhaftig zu einem Schatz an Bildern, bin auch nur durch Zufall darauf gestoßen.

Bezüglich des Torbogens habe ich auch die gemeinsamen Details entdeckt, es ist also eindeutig des Tor des Hauses Nr. 54.
Ich denke sogar, dass es nach dem Krieg gar nicht versetzt worden, sondern steht an der richtigen Position. Wie komme ich darauf:
- es steht genau in der Flucht der Häuserfronten, war früher also nicht weiter vorn oder hinten,
- es steht genau in der Mitte der Baulücke, in der die Nummern 53 - 56 gestanden haben, es kann also zu Nr. 54 oder 55 gehört haben,
- auf einem anderen Bild der Häuser 52 - 56 ist zu erkennen, dass das Haus Nr. 54 deutlich breiter ist als die 3 anderen Häuser, damit lag die östliche Hauswand von Nr. 54 nicht in der Mitte der jetzigen Baulücke, sondern mehr zum Kuhtor hin,
- auf dem selben Foto ist interessanterweise das Tor von Nr. 54 ganz links zu sehen, möglicherweise ist es für die Nutzung als Schule mal umgebaut worden.

=> also mathematisch/geometrisch betrachtet kann mit diesen Angaben der ursprüngliche Standort mit dem jetzigen Standort übereinstimmen.

Es hilft nichts, wir brauchen einen Plan, auf dem die einzelnen Grundstücke verzeichnet sind. Ich habe mal einen winzigen Ausschnitt eines Planes vom Vermessungsamt von 1927 gefunden, aber das liegt an anderer Stelle und ist eben nur ein winziges Bruchstück. Also gab es mal so ein Planwerk.

Also: wer kann helfen und weiß, wo man diesen oder einen ähnlichen Plan bekommen kann?


Beste Grüße
Rüdiger

Ich habe jetzt wiedergefunden, wo ich das Bild mit Hundegasse Nr. 52-55 gesehen habe:

http://www.bildindex.de/#|home

In das Suchfeld "Hundegasse 51-55" eingeben, voila, da ist das Bild, sogar mit 2 Ausschnittsvergrößerungen.

Beste Grüße
Rüdiger

Hallo Rüdiger,

Dein Wiederfund in bildindex.de (#27) bestätigt erneut: Das Lösungspuzzle zu meiner gestarteten Frage hat zu dem richtigen Ergebnis geführt, dass der torartige Hauseingang zur früheren, kriegsbedingt zerstörten Nr. 54 in der Hundegasse (Mädchenschule) in den Nachkriegsjahren zum vorplatzierten Eingangstor der jetzigen Nr. 56 in der Ogarna ("Pałac Młodzieży" [dt. "Palast der Jugend"]) wurde.

Allen, die zu dieser Lösung beigetragen oder sich darum bemüht haben, danke ich abschließend herzlich für ihre Hilfe. Mein ganz besonderer Dank gilt aber Rüdiger für seine besonders hilfreichen Beiträge.

Beste Grüße an die Mitratenden
Ulrich

PS:
Wie das so in solchen Fällen ist, kann sich aus der ursprünglich gestellten Frage eine neue, andere ergeben. Und so folgt nun von mir in diesem Fall diese weitere Frage:

Die mit Hilfe des Links in #27 zu findenden früheren Häuser Nr. 53, 54 und 55 in der Hundegasse lassen nicht nur erkennen, dass das Haus der damaligen Mädchenschule (Nr. 54) eine auffallend schlichte Fassade gegenüber den benachbarten Häusern hatte (eben Schule!), sondern am rechten Haus neben dieser Schule, also an der Nr. 53, ist über den Fenstern des ersten Obergeschosses der Schriftzug "Bureau für grüne Rabattmarken" zu sehen. - Dazu nun meine Zusatzfrage: Weiß jemand von Euch Näheres über diese "grünen Rabattmarken", für die es ein extra Büro gab?
Für jede erhellende Information dazu wäre ich dankbar.

Hallo zusammen,

zur Hundegasse (jetzt ul. Ogarna) gibt es hier im Forum noch kein Thema, das der gesamten Straße speziell gewidmet ist. Deshalb füge ich den unten verlinkt folgenden aktuellen gdansk.pl-Artikel diesem Thread an, dem zur PS-Frage in #28 ("grüne Rabattmarken") das Thema "Grüne Rabattmarken / Lebensmittelkarten" folgte (siehe hier: > http://forum.danzig.de/showthread.ph...rten&highlight ).

Inzwischen ist die an die Vergangenheit anlehnende Renovierung der Hundegasse im Gange, und der o.a. gdansk.pl-Artikel von heute berichtet über die ersten Ergebnisse. Hier der Link zum deutsch übersetzten Artikel mit der enstspr. Titelangabe "Rekonstruktion der Straße Ogarna. Die Arbeiten am Abschnitt von der Motława-Seite her sind abgeschlossen":

► https://www-gdansk-pl.translate.goog..._x_tr_pto=wapp.

Besonders interessant ist, dass dieser Artikel u.a. dies berichtet (Zitat), was sich direkt auf die in diesem Thementitel gestellte Frage "Was war in Nr. 56 ?" bezieht:
"Im Frühjahr wurden Artefakte entdeckt
Im April dieses Jahres wurden während der Erdarbeiten an der Ul. Ogarna wurden Fragmente von Mauerwerk ausgegraben, hauptsächlich aus dem ehemaligen Gebäude an der Ul. Ogarna 55/56. Es wurde Ende des 19. Jahrhunderts erbaut und hatte eine reich verzierte Neorenaissance-Fassade. Die erhaltenen Fragmente waren überwiegend sandfarben. Dies waren Elemente von Gesimsen und schöne Dekorationen an der Fassade."

Viele Grüße
Ulrich