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Interessanter Artikel zum Gut Kronenhof
Über Kronenhof ist ja schon ausgiebig geschrieben worden. Dem kann ich nichts hinzufügen.
Ich füge aber 2 Kartenauschnitte bei. Daraus kannst Du ersehen, dass Du auf dem Weg Bohnsack - Schiewenhorst dicht an Kronenhof vorbei gefahren bist.
Kurz davor liegt links im Wald die ehemalige Parteischule -jetzt Hotel Orly-
und das Haus von Forster.
Viele Grüße!
Herbert
AW: Interessanter Artikel zu Kronenhof
Hier eine wichtige Ergänzung des bereits vor fast vier Jahren veröffentlichten Beitrages zum Gut "Kronenhof":
Aus "Unser Danzig" Nr. 11 vom 05.06.1964, Seiten 12-13
Das Gut Kronenhof
Aus der Chronik eines alten Danziger Besitzes
von Carla Mahnke
Im Nachtrag zu den Veröffentlichungen der Geschichte des Gutes "Kronenhof" in der Danziger Niederung ("Unser Danzig" Nr. 3 bis 6/ 1964) lassen wir den Bericht des letzten Besitzers des Gutes, Richard Kohnke , folgen. Es liegt sicher im Interesse der 1945 vertriebenen Landsleute, von dem weiteren Schicksal des Besitztums zu hören. Richard Kohnke hat sich um die Wiederherstellung des durch den 1887 erfolgten Weichseldurchbruch und durch die widrigen Verhältnisse der nachfolgenden Besitzer sehr vernachlässigten, aber wertvollen Landbesitz äußerst verdient gemacht.
Für die Wiederinstandsetzung des Gutes mussten zunächst große Anschaffungen gemacht werden. Um diese zu ermöglichen, baute der neue Besitzer Richard Kohnke 1920 eine Fischräucherei auf und betrieb Fischhandel, weil ja weder aus dem Ackerland noch aus dem nur spärlich vorhandenen Viehbestand Einnahmen zu erzielen waren. Dann ging es an die Nutzbarmachung des 16 Hektar großen versandeten Bodens. Zu diesem Zwecke wurden 60 bis 70 Arbeitslose eingestellt, die das Land rigolen mussten, d. h. umgraben, damit der gute Mutterboden den Sand aufschlucken konnte. Danach konnten aus dem Neuland große Erträge erzielt werden, und das hineingesteckte Kapital zahlte sich aus. Im Jahre 1928 war schon ein Viehbestand von 36 Kühen, 23 Pferden und ca. 50 bis 60 Schweinen zu verzeichnen. Als Mitglied der Stutbuch-Züchter (Warmblut Trakehner Abstammung) hatte Richard Kohnke viele Jahre zwei Stations-Hengste und somit eine staatliche Deckstation auf seinem Besitz. 1928 bei der Bullenprämierung in Neuteich bekam er von 200 gestellten Bullen den ersten Deutschen Rinder-Leistungspreis. Auch bei der 200. Auktion der Herdbuch-Gesellschaft in Danzig-Langfuhr, wo 400 Bullen zur Prämierung gestellt wurden, bekam Kohnke für seinen Bullen "Lord" den ersten Preis. Die Milch seiner Kühe lieferte er an die Molkerei von Ludwig Ingold in Bohnsackerweide (Niederung). Später gründete er mit Emil Prohl, Schnakenburg, und Fritz Reddig eine Milchverwertungs-Genossenschaft, deren Vorsitz er führte. So wurde die Milch des Gutes auch nach Danzig per Lastwagen geliefert. Da die Verkaufsbedingungen der Milch für die Bauern der Niederung sehr günstig waren, schlossen sich viele dieser Genossenschaft an, so dass drei Lastwagen erforderlich wurden, um die Milch nach Danzig zu befördern. Das Gut war also wieder leistungsfähig und sehr schön geworden, vielleicht noch viel schöner als früher.
Nebenbei florierte die Fischräucherei. Dort wurden Stör, Lachs und Kaviar verarbeitet, speziell Stremellachs. Der frische Lachs wurde ins Ausland nach London, Rotterdam, Basel, Stockholm und die Hälfte des Fanges nach Deutschland geliefert. Es versteht sich von selbst, dass Richard Kohnke einen Hochseekutter besaß, dessen Besatzung für ihn die Fänge ablieferte. Er war somit nicht nur Gutsbesitzer, sondern auch Lachs-Großhändler, dessen Erzeugnisee in ihrer Qualität geschätzt wurden.
So stand es um Kronenhof bis zum März 1945. Eine schwere, schicksalsreiche Zeit brach dann herein. Der Sohn und Hoferbe fiel im Felde. Das Grundstück wurde von russischen Fliegern angegriffen, obgleich auf den Stallungen das "weiße Kreuz" wehte. Zwei Bomben trafen die große Scheune. In dieser war die Reiterstandarte Langfuhr mit 60 Pferden untergebracht. Zwei Wärter und neun Pferde waren die Opfer. Da das Gutshaus gut unterkellert war, befanden sich in dem größten Kellerraum viele Verwundete, die von fünf Ärzten betreut wurden. Vor dem Hause lagen schon 22 Tote begraben und in dem kleinen Wald ca. 100 Tote. Auf den Kronenhofer Wiesen waren an die 2000 Kühe von östlich der Weichsel aufgetrieben, die herrenlos herumliefen, kalbten und nicht gemolken wurden. Es sah furchtbar aus. Am 11. April 1945 mussten alle Niederungsbewohner vor den Russen flüchten. Der Russe war Ende März schon über Bohnsack vorgedrungen. Ein Wasserfahrzeug stand bereit, um bei großer Gefahr flüchten zu können.
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Die Veröffentlichung dieses Artikels erfolgte mit freundlicher Genehmigung des "Bundes der Danziger" in Lübeck.
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AW: Interessanter Artikel zum Gut Kronenhof
In diesem Zusammenhang eine Frage: Wie komme ich an die vollständige Chronik "Die Familie KLINGENBERG" von Carla MAHNKE verfaßt?
Wurde sie schon einmal veröffentlicht oder befindet sie sich in Privatbesitz?
AW: Interessanter Artikel zum Gut Kronenhof
Guten Morgen,
da ich in unserem Forum gar nichts zur Flut an der Elbe finde ich aber annehme, dass dort von uns doch einige wohnen, möchte ich auf die Stelle hinweisen, die sich in dem herrlich anschaulichen Bericht vom KRonenhof befindet, wo die Atmosphäre bei Hochwasser geschildert wird. Ob wohl an der Elbe momentan auch viel gebechert wird zu Aufmunterung ?
LG Delia
AW: Interessanter Artikel zum Gut Kronenhof
Hallo zusammen,
hier sind dann noch zur Vollendung des Glücks auch noch Fotos zum Kronenhof. :)
http://www.danzig.de/download/Kronenhof.pdf
Auch von meiner Sippe lebten einige auf dem Kronenhof, u.a. auch Rosenbaum einer anderen Linie.
Herzliche Grüße
Uwe
AW: Interessanter Artikel zum Gut Kronenhof
Guten Abend zusammen,
nun hab ich mal die Chronik gelesen...auch zweimal und ich muss sagen- sie muss wohl aus damaliger Sicht gelesen werden. Denn sonst erschließen sich mir manche zwischenmenschliche Vorkommnisse gar nicht! Sehr befremdend!Und frei von jeglicher Logik.
Nun gut, es war damals vielleicht so.
Fröhliche Grüße Beate